In der performativen Installation You sexy thing, you spürt Anke Armandi den Ursprüngen ihrer eigenen Künstlerinnenbiografie nach und verwebt Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu einem vielschichtigen Narrativ. Sie hinterfragt die Einflüsse von Determination, patriarchaler Prägung in der Jugend, die oft von Frauen weitergegeben wird, reflektiert über weibliche Selbstbehauptung und wie transgenerationale Sicht- und Verhaltensweisen weitergegeben oder durchbrochen werden.
(…) Das Bühnenbild der Performance gewährt den Zuschauer:innen einen Blick in das Jugendzimmer der Protagonistin, in dem die bereits erwähnte Leerstelle sichtbar ist und reale Objekte mit einer etwa 280 x 416 cm großen Aquarellmalerei kombiniert werden, die eine optische Täuschung erzeugt. Sowohl in der Malerei als auch in der Projektion spielt die Künstlerin mit verschiedenen Schichten, Überlagerungen und -blendungen, wodurch Leerstellen aufkommen. Auch in der Ebene des Textes und in der Performance kommt dieser Aspekt zu tragen. Ein auf den ersten Blick unscheinbarer Ort, der schmale Raum zwischen Tür und Kleiderschrank, wird in der Malerei zum zentralen Schauplatz (...)
Durch die Projektionen von Erinnerungen und die symbolische Fülung der Leerstelle gibt Anke Armandi den unausgesprochenen Geschichten eine Stimme. Sie hinterfragt nicht nur gesellschaftliche Normen, sondern ermöglicht auch einen Neustart, in dem alte Muster durchbrochen und neue Narrative geschaffen werden. Die Künstlerin verfolgt durch den gezielten Einsatz von Widersprühen das Ziel, eine Atmosphäre von Leichtigkeit sowie eine subtile Form von Selbstironie und Humor zu erzeugen (…)
Die Performance wird so zu einem kraftvollen Akt der Selbstermächtigung, der es dem Publikum erlaubt, die eigene Geschichte zu hinterfragen und zu transformieren. Feminismus wird hier nicht nur als politischer Diskurs, sondern als gelebte Erfahrung verhandelt. Die Performance lässt nachvollziehen, wie sich Identität und Authentizität in der Spannung zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Fremdzuschreibung und Selbstbestimmung formt. Indem Anke Armandi persönliche und kollektive Erinnerungen miteinander verwebt, eröffnet sie eine vielschichtige Reflexion über Weiblichkeit, über die Kraft der Transformation und über die Frage, wie Heilung und Befreiung im Kontext familiärer und gesellschaftlicher Strukturen möglich sind.
In the performative installation You sexy thing, you Anke Armandi traces the origins of her own artist's biography and weaves present, past and future into a multilayered narrative. She questions the influence of determination and of the patriarchal conditioning of adolescence, often passed on by women themselves; she reflects on feminine self-assertion and how transgenerational viewpoints and behavioural patterns are passed on or broken (...)
The performance's set design gives the audience a glimpse of the protagonist's teenage bedroom, in which the afore mentioned void becomes visible and physical objects are combined with a 280x416cm watercolour painting, creating an optical illusion. In the painting as well as in the projection the artist plays with different layers, overlaps and crossfades, through which blank spaces are created. This aspect of layering also comes into effect in the text and the performance. Whilst on first glance an unimportant location, the narrow space between door and wardrobe becomes the central scene within the painting (...)
Through the projections of memories and the symbolic filling of the void, Anke Armandi gives voice to the untold stories. Not only does she question social norms, but she paves the way for a fresh start, in which old patterns are shattered, and new narratives are created. Through the deliberate use of contradictions, the artist strives to create an atmosphere of lightness and a subtle form of self-irony and humour.
The performance thereby becomes a powerful act of self-empowerment, which allows the audience to question and transform their own history. Here, feminism is not purely debated as a political discourse, but as lived experience. The performance enables us to understand how identity and authenticity are shaped, held in suspense between past and future, between heteronomy and autonomy. By interweaving personal and collective memories, Anke Armandi opens a multi-layered reflection on femininity, on the power of transformation and the question, how healing and liberation within family and social structures can be possible.