2009 Filmdebut mit "Koma" von Ludwig Wüst
www.koma-film.net
Aus dem Interview von Karin Schiefer von der Austrian Film Commission mit Regisseur Ludwig Wüst:
Eine der markantesten Elemente ist eine Einstellung, die zehn Minuten dauert. Was hat Sie zu dieser
Plansequenz veranlasst. Was heißt es vor allem für die Schauspielerin, diesen langen Monolog zu spielen?
Ludwig Wüst:
In Koma bestand die Notwendigkeit zu sagen, wir sind am Ort des Verbrechens und
die Kamera wurde wie eine Überwachungskamera eingesetzt. Man sieht auch kurz,
dass sie wie ein Spion in der Tür montiert ist und es ist durchaus
vorstellbar, dass so etwas in solchen Etablissements wirklich existiert,
zumindest in den Gängen. Deshalb konnte nur eine Echtzeit-Sequenz in Frage kommen.
Die Szene hatte ich ganz bewusst für eine Fränkin
geschrieben, weil das Fränkische im Vergleich zum Wienerischen eine Qualität hat,
wo man ganz wilde Geschichten formulieren kann, ohne dass sie obszön, schmutzig oder
grauslich klingen, wie das beim Wienerischen durchkommt.
Ich habe Anke Armandi vor einigen Jahren entdeckt und dann die Szene geschrieben.
Ich sagte mir, ich hab da vier Seiten Text, es ist die einzige Stelle,
wo im Film wirklich ausführlich gesprochen wird
und der Zuschauer auch zu den beiden Figuren Information bekommt.
Gertruds ehemalige Kollegin führt den
Täter da wirklich an den Punkt. Und ich hatte das Gefühl, dass es unmöglich war,
diese Szene in Schuss/Gegenschuss aufzulösen.
Ich wollte nicht schummeln. Und ich glaube, jeder Kollege kann mir bestätigen,
wie schwierig es ist, das durchzuhalten.
Anke ist keine professionelle Schauspielerin, aber sie ist hochbegabt und gehört
jetzt eigentlich schon zu meinem Ensemble
wie Claudia Martini oder Nenad Smigoc. Das sind Leute,
für die ich weiterhin schreiben und inszenieren möchte.
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