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Nomaden der Grossstadt Nach SwingR Raum auf Zeit Auch Anke Armandi, 35, spielt in Koma. Es ist die erste Rolle der Oberfränkin aus Lichtenfels bei Bamberg, die Kunst in Leipzig und Wien an der Akademie für bildende Kunst bei Gunter Damisch studierte. Seit 2001 arbeitet sie in ihrem Atelier. Die Miete ist günstig, den hellen Raum hat sie über Freunde gefunden. Wien hat Armandi, die mit einem römischen Wirtschafts-und Politikwissenschaftler verheiratet ist, gewählt, weil sich hier viel in der kulturellen Landschaft tue. Als Beispiel zitiert sie das Museumsquartier als neuen kulturellen Treffpunkt. Wechselnde Off-spaces wie etwa der SwingR Raum auf Zeit, der seine Aktivitäten wieder eingestellt hat, Ve.sch oder Desperate Artwives in der Schikanedergasse, von jungen Künstlerinnen programmiert, setzen auf ein alternatives junges Programm, um unabhängig von der überschaubaren Wiener Galerienszene wahrgenommen zu werden. Ihre Inspiration holt sich Armandi aus der Begegnung mit Menschen und Künstlerfreunden. Derzeit arbeitet sie an einer Portraitserie. Die verschiedenen Personen werden dabei über die Räume, die von diesen Menschen belebt werden, portraitiert. Unverkennbar in Wien sei, dass die verschiedenen Künstlergruppen „eher in sich verschlossen sind“. Unterstützung und Förderung erfolgten in erster Linie über Kontakte. Die jüngste Einreichung zum Ankauf eines Kunstwerks wurde vom Bundeskanzleramt, BKA, nicht erhört. Das ist aber nicht das erste Mal. „Man lernt, mit Absagen zu leben“, schildert Armandi, die sich lebhaft an ihr Hochgefühl erinnert, als 2004 ein Werk angekauft wurde. „Als Künstler weiß man zu kämpfen, der Alltag ist hart“, bekennt die Malerin, die Jahreseinkommen noch unter der Steuergrenze verbucht. Die Vorgaben für die Künstlersozialversicherung, 2001 vom ehemaligen Kunststaatssekretär Franz Morak verabschiedet, wurden 2008 neuerlichen Änderungen unterzogen. Beansprucht ein Künstler Zuschüsse, liegt die Mindesteinkommensgrenze im letzten Jahr bei 4.188,12 Euro. Dabei dürfen die maximalen Erträge 19.621,67 Euro nicht überschreiten. Rückzahlungen sind auch bei Armandi zu erwarten. Erst im Frühsommer wird der Kunstbericht 2008 mit allen Förderbeträgen vom zuständigen Bundesministerium veröffentlicht. CITY-Magazin für Architektur und Urbanes (Standardbeilage 06/2009) |